Projekte

Eine portugiesische Gitarre und eine Viola liegen spielbereit auf einem Tisch. Sie sind mit kleinen Gegenständen bestückt und werden auf ungewohnte Weise zum Klingen gebracht. Der Komponist Hugo Vasco Reis hat als Grundlage eine elektronische Klangebene geschaffen, zu der er selbst und die Bratschistin Rita Maria Jurt improvisieren.
Inspiriert werden sie durch die Berührung von Klängen, die Visibilität von Gesten, die wiederum einen Einfluss auf das musikalische Geschehen haben.
Dabei entsteht eine leise, feine Musik mit ungewohnten Klängen und Geräusche. Sie soll das Publikum überraschen und einen Raum mit spannenden Klangereignissen schaffen.

Das Anadolu Quartet Europe aus Berlin pflegt ein Repertoire, das sich an die kurdisch-anatolische Tradition anlehnt. Sie arrangieren das Volksliedgut für die klassische Besetzung, zwei Violinen, Viola und Cello. Das Quartett singt und spielt sich durch die Sprachvielfalt und die reiche musikalische Tradition der Türkei. Dabei werden sie von keinen Grenzen aufgehalten. Ihr Repertoire enthält viele Kompositionen aus den angrenzenden Länder der Türkei, die von Ahmet Tirgil zusammen mit Dorothée Royez, Theresa Burggaller und Zeynep Akdil, mitreissend interpretiert werden.
Für dieses Projekt hat die Komponistin Rita Maria Jurt bei einem Besuch in Berlin die frühlingshaften Strassengeräusche eingefangen. Sie umrahmen die Komposition und blitzen hin und wieder zwischen den Klängen des Quartetts auf. Gleichzeitig setzt sich die Komponistin im Stück mit der Tatsache auseinander, dass Migration oft mit einem temporären Sprachverlust verbunden ist. Was macht das mit den betroffenen Menschen, wie gehen sie damit um?
So treffen sich zwei musikalische Welten und versuchen aufeinander zu zugehen. Sie tauschen sich aus. Entstanden ist dabei ein Stück mit Sprache und fremden Geräusche, aus denen heraus immer wieder die berührenden Klänge der kurdisch-anatolischen Musik erklingen.